Jubiläum "750 Jahre Deutscher Orden in Altshausen"
25. und 26. Oktober 2014
Im Jahre 1264 schenkte der Reichskämmerer Heinrich von Bigenburg Dorf und Burg Altshausen in Oberschwaben dem Deutschen Orden. An sich kein besonders erwähnenswertes Ereignis, da es in dieser Zeit viel derartige Schenkungen an den Orden gab. Diese Schenkung war, rückblickend betrachtet, jedoch etwas ganz Besonderes, weil sie der Ausgangspunkt für die Entwicklung Altshausens bis hin zum Sitz der Ballei Elsass-(Schwaben)-Burgund mit dem Landkomtur an der Spitze war. Die Ballei, eine der vier Kammerballeien mit 16 unterstellten Kommenden im Raum Schwaben-Schweiz-Elsass und dem Bodenseeraum, war zeitweilig die reichste Ballei des Ordens. Die weitläufige barocke Schlossanlage, 1724 nach den Plänen des Ordensbaumeisters Johann Caspar Bagnato begonnen (leider unvollendet) zeugt bis heute davon.
Grund genug also, den Beginn des Deutschen Ordens in Altshausen, am heutigen Sitz unseres Ehrenritters Herzog Carl von Württemberg, festlich zu feiern.
So kamen am Samstag, den 25. Oktober 2014 auf Einladung der geistlichen und der weltlichen Gemeinde Altshausen, des Herzogs von Württemberg und nicht zuletzt des Komturs der Komturei „An Tauber, Neckar und Bodensee" die Familiaren aus Baden-Württemberg mit ihren Gästen aus den geistlichen Ritterorden für zwei Tage zusammen, die den Teilnehmern sicher noch lange in Erinnerung bleiben sollten.
Eine besondere Freude war für alle, dass Hochmeister Dr. Bruno Platter, gemeinsam mit dem Ordensökonom und Leiter des Deutschordens-Archivs P. Frank Bayard sowie dem Persönlichen Referenten des Hochmeisters und Zeremoniar Mag. Bernhard Huber, mit uns das Jubiläum feierte.
Die Jubiläumsfeier begann für uns mit einem Empfang durch den Altshausener Bürgermeister, der uns das Deutschordens-Museum in der Historischen Galerie Altshausen präsentierte. Beim darauffolgenden Conveniat im Gemeindehaus erläuterte der Hochmeister seine Vorstellungen vom Status und von den Aufgaben der Familiaren und stellte sich deren Fragen. Pater Bayard widmete sich bei seinem kenntnisreichen und sehr dichten Festvortrag in der Galerie „Duchesse Diane" im herzoglichen Schloss dem Thema „Altshausen und die Ballei Elsass-Burgund". Er wurde eingeführt durch den Altshausener Bürgermeister sowie den Komtur der Komturei „An Tauber, Neckar und Bodensee", der in seiner kurzen Begrüßungsansprache die heutige Tätigkeit des Ordens in seinen vielfältigen Ausprägungen und die Rolle der Familiaren darstellte.
Nach einem Empfang durch die herzogliche Familie wurde das offizielle Programm des ersten Tages mit einer festlichen Serenade vor dem „Seminarbau", dem prächtigen barocken Torbau, beschlossen. Es war eine ganz besondere Stimmung, als die Stadtgarde zu Pferde, die „Gelben Husaren", sowie die Stadtkapelle Altshausen in der Dunkelheit die Allee hinauf zum Schloss zogen und dann bei Fackelschein mit Pauken und Trompeten zu Ehren des Hochmeisters musizierten. Das gemeinsame Abendessen und Beisammensein beendete den Tag für die Familiaren.
Der geistliche Höhepunkt des Sonntags war das großartige Pontifikalamt in der barocken Deutschordens-Schlosskirche, zelebriert durch den Hochmeister. Eine große Zahl von Ehrengästen aus dem öffentlichen Leben war neben Fahnenabordnungen der Altshausener Vereine erschienen, um mit der Gemeinde und natürlich den Familiaren das Jubiläum zu feiern. Das heiter-barocke katholische Oberschwaben zeigte sich von seiner besten Seite. Bei prächtigem Wetter wurden der Hochmeister und die herzogliche Familie u. a. durch die Familiaren in einem feierlichen Zug vom Schloss in die übervolle Kirche geleitet. Nach der Hochmeisterfanfare erklang Mozarts Krönungsmesse, und Hochmeister Bruno Platter schlug in seiner Predigt, aufbauend auf dem Tagesevangelium, den weiten Bogen von den kleinen Anfängen des Ordens in Altshausen bis zu seinem heutigen segensreichen Wirken.
Die Familie des Ehrenritters Herzog Carl von Württemberg, der selbst krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen konnte, lud die Familiaren zu einem Empfang in das Schloss, was die Möglichkeit zu vielen interessanten Begegnungen gab. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurde der Sonntag mit dem Reisesegen abgeschlossen.
750 Jahre Deutscher Orden in Altshausen, dieses für die Geschichte des deutschen Südwestens, des Elsass und der Schweiz so wichtige Ereignis, wurden mit einer überwältigenden Jubiläumsfeier mit vielen schönen Eindrücken würdig und doch heiter begangen. Unser besonderer Dank gilt der herzoglichen Familie von Württemberg, die uns wieder einmal mit großer Gastfreundschaft das Gefühl gab, dass der Deutsche Orden immer noch ein wenig in Altshausen daheim ist.