Weihnachtsbrief
Ballei Deutschland – Weihnachten 2024
Weihnachtlich geschmückte Deutschordenskirche in Frankfurt-Sachsenhausen
„Welt ging verloren, Christ ist geboren“ – diese Zeile aus dem wohl bekanntesten aller deutschen Weihnachtslieder „O, du fröhliche“ (auf die Melodie eines Marienlieds „O sanctissima“) fasst in aller Kürze den Gehalt des Weihnachtsfestes zusammen. Freilich, als das Lied von Johannes Falk aus Weimar geschrieben wurde, war durch die napoleonischen Kriege, die in der Völkerschlacht bei Leipzig gipfelten, für viele im alten Europa eine Welt zusammengebrochen und sie sollte ja auch nie wieder so werden, wie sie vor Napoleon gewesen war. Soldaten und Söldner zogen brandschatzend und plündernd auch durch Weimar. Hunger, Seuchen und große Not bestimmten das Leben der Menschen. Johannes Falk selbst verlor innerhalb weniger Wochen vier seiner sieben Kinder an Typhus, auch seine älteren Kinder wurden sterbenskrank und er selbst schwebte wochenlang zwischen Leben und Tod. Dennoch behielt er ungebrochenes Gottvertrauen, denn im Lied folgt die Botschaft „Freue dich, freue dich, o Christenheit“.
Dieses Gottvertrauen wünsche ich auch uns allen, zumal wir in gut gesicherten und stabilen Verhältnissen leben können, wenn zuletzt in der Welt und auch in unserem Vaterland nicht alles zum Besten geraten ist. Stellen wir aber dem Negativen die Tatsache der Geburt Christi gegenüber. Davon verschwinden die Probleme des Lebens zwar nicht, aber sie erscheinen in einem anderen Licht. Das hat zu allen Zeiten den Menschen Trost und Kraft zum neuen Aufbruch gegeben. Deshalb kann man jedem zum Weihnachtsfest nur wünschen, dass für ihn die weihnachtliche Feststellung „Christ ist geboren“ zu einer hilfreichen, tröstenden und ermutigenden An-sage wird. Weihnachten will, dass wir uns dem Leben in dieser Welt neu zuwenden, weil Gott sich dieser Welt zugewandt hat.
Sich der Welt zuzuwenden, hat auch P. Jörg Weinbach in seinem geistlichen Jahresthema „Herr, lehre mich in Tat und Wahrheit zu lieben“ zum Gegenstand gemacht. Er weist auf die Gründer unseres Ordens hin, die von der Liebe zu Jesus Christus erfüllt waren und Mitleid mit den Kranken und Verwundeten am Strand von Akkon hatten, in denen sie unseren Herrn erkannten. Daher haben sie ein Feldspital errichtet, um den Notleidenden zu dienen. Auch wir, so der Appell unseres geistlichen Assistenten, sollen nicht nur mit Wort und Zunge, sondern in auch in der Tat lieben.
Auf dass wir „Christ ist geboren“ in Freude feiern können und „Welt ging verloren“ doch nicht Realität wird.
Von Herzen dankbar bin ich allen, die auch dieses Jahr wieder das vielfältige Gemeinschaftsleben in Ballei und vor allem in den Komtureien mitgestaltet und somit dem Deutschen Orden ein Gesicht gegeben haben. Besonders würdigen darf ich die Komturei „Am Oberrhein“ mit ihrem Komtur PD Dr. Elmar Kunz für die Ausrichtung der gelungenen Investitur in Freiburg. Ein Vergelts Gott geht nach Wien an Hochmeister Frank, nach Weyarn an P. Prior Christoph und nach Passau an Sr. Oberin Maria-Franziska für die gelebte Verbundenheit.
Im Namen der Balleileitung wünsche ich Ihnen, liebe Consorores und Confratres, Ihren Familien und allen, die Ihnen verbunden sind, auch persönlich ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr. Für unseren gemeinsamen Weg gebe Gott uns seinen Segen.
Herzlich grüßt Sie alle zum Fest
Ihr Thomas Jünger FamOT
Balleimeister • Deutschherrenmeister