Sitzung der Balleileitung und Karlsamt
Am Samstag, 25. Januar 2025, tagten am Sitz der Ballei, in Deutschorden Frankfurt-Sachsenhausen, die Balleileitung und der Deutschherrenvorstand zusammen mit den Komturen. Über sechs Stunden lang wurde die Jahresagenda durchgesprochen, Arbeitsschwerpunkte festgelegt sowie der Finanzabschluss des vergangenen Jahres diskutiert.
Am Abend besuchte die Balleileitung zusammen mit den Confratres der Komturei „An Rhein und Main“ das Karlsamt. Zum 1211. Todestag von Kaiser Karl dem Großen zogen die Ritterorden in langer Prozession zu einem feierlichen Pontifikalamt in den Frankfurter Kaiserdom ein. Zum Todestag Karls des Großen erinnert die Stadt Frankfurt seit mehr als 600 Jahren alljährlich an den Gründervater Europas, der auch Patron der Stadt und des Kaiserdoms ist. In dem farbenprächtigen Gottesdienst erklingen mittelalterliche lateinische Gesänge wie die Karlssequenz, ein Lobgesang auf Kaiser und Stadt, und die Kaiserlaudes, in der Huldigungsrufe an Christus mit Bittrufen für Kirche, Papst, Bischof, das deutsche Volk und alle Regierenden verbunden werden.
Dem Karlsamt steht jedes Jahr ein europäischer Bischof als Hauptzelebrant und Prediger vor, in diesem Jahr der Bischof von Basel, Msgr. DDr. Felix Gmür. In seiner Predigt fragte er danach, wer das Subjekt der Kirche sei. Gott, Jesus, der Heilige Geist, vielleicht der Priester, aber eben auch das Volk seien dies. Und hier könne Europa sich von der Kirche etwas abschauen. Vielleicht müsse Europa wieder lernen, sich selbst als Subjekt zu sehen. Er höre in der Schweiz von außen ein Lamento, wie abhängig man sei, wie man zerdrückt und kleiner werde und wie der Einfluss sinke, man sei als Europäer an die Peripherie gerückt. Vielleicht sei es gut, wenn dieses Europa wieder lerne, zu sagen: Wir sind jemand, wenn auch nicht mehr wie früher. Wir müssten das Subjekt unseres eigenen Handelns sein. Sonst kämen komische Regierungen und würden extrem, würden das Volk vom Subjekt und zum Objekt machen und obendrein manipulieren. „Das ist unmenschlich und auch unkatholisch“, so Bischof Gmür.
Beim anschließenden Empfang im Haus am Dom konnten die Familiaren mit Bischof Felix Gmür auch über den Deutschen Orden ins Gespräch kommen.
Thomas Jünger FamOT
Balleimeister • Deutschherrenmeister